Добрый ден!

Busfahren kann abenteuerlich sein. Schon kurz nach dem Einsteigen in den Doppelstöcker mit dem fetten Sprung quer über die Windschutzscheibe musste ich feststellen, das die ansich obligatorischen Sicherheitsgurte für die vorderste Reihe im oberen Stock fehlten. Und dass diese Sitze wohl noch als letzte zur Verfügung standen, weil das Wort “Beinfreiheit” höhnisch klang, als ich meine Beine zwischen Sitz und Fahrerkabine quetschte. Oder weil man von dieser Position aus sah, wie der Fahrer über die Landschaft schoss.

Auf der Fahrt wurde eine gerippte Version einer russischen Spitalserie mit sich überschlagendem Ton gezeigt. Die Serie glich einem Fiebertraum und ich hätte für meine Sennheiser Ear-In Kopfhörer getötet. Die rund 800km nach Moskau verliefen holprig. Nach drei Stunden platzte der erste Reifen. Stopps gab es deshalb bis zur Grenze keine mehr, was die atem(be)raubenden klammen Furzwolken aus der zweiten Reihe, die zäh durch den Bus diffundierten, noch hinterhältiger erscheinen liess.

Beschweren hätte sich aber ohnehin nicht gelohnt, denn niemand im Bus sprach englisch, abgesehen von einem jungen Typen, der ein paar Brocken verstand und mir half, die wichtigsten Sachen zu übersetzen. Zum Beispiel in dem Moment, als man mir an der Lettischen Grenze den Pass abnahm und ich diesen eine Weile nicht mehr sah. Er war wohl auch der Grund, weshalb ich es über die russische Grenze schaffte, da auch da niemand englisch sprach oder sprechen wollte.

Als die Zollfrau nach einem längeren Hin und Her dann noch einem uniformierten Grenzbeamten hinter meinem Pass zuflüsterte von wegen “pa russki” (sie sagte ihm, dass ich kein russisch spreche) und dieser langsam nickte, sah ich mich schon auf verlorenem Posten. Irgendwie liessen sie mich dann doch durch, ohne dass ich eines meiner sieben Schweizer Taschenmesser ‘abgeben’ musste. Der Rest der Busfahrt war dann irgendwie entspannter, wenn auch weiter unbequem.

Schlaf fand ich infolge der adrenalingeschwängerten Grenzerfahrung kaum, zudem hielt mich der Gedanke wach, dass ich bald in der Millionenmetropole Moskau sein werde. Alleine und mit einer russischen Metro-Karte im unhandlichen Gepäck.

Urs

unterwegs.

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