Gunung Batur

Was bewegt einen sportaversen Touristen dazu, einen mehr oder weniger aktiven Vulkan zu erklimmen, in der Nacht?

Was verleitet einem dazu, in einem auf den Gefrierpunkt heruntergekühlten japanischen Fahrzeug mit lokalem Guide mitten in der Nacht von Ubud gegen Norden zu fahren, auf Strassen auf welchen gar Käpt’n Iglo seekrank würde? Was treibt einen an, sich mit Plastiktaschenlampen mit der Zuverlässigkeit einer Edge-Datenverbindung inmitten der Pampa durch unwegsames, steiles Gelände zu kämpfen? Woher nimmt man das Vertrauen, sich einem nur mässig englisch sprechenden Guide anzuschliessen, der einem durch stockdunkle Wälder führt morgens um vier? Woher speist man das Erbarmen für „John“, einem knapp 11 Jährigen, welcher den gesamten zweistündigen Weg ebenfalls mitwandert, um auf der Spitze hochgeschlepptes Coca Cola (aus Flaschen) zu verkaufen, bevor er wieder hinunter ins Tal geht für die Schule?

Es ist das Erlebnis, bei Sternenschein immer höher einen Vulkan hinauf zu steigen. Wobei man auf halber Strecke bereits erkennt, wie das Mondlicht die Landschaft in diffuses Licht tunkt. Der Nebel schmiegt sich in die von Palmen und Reisterrassen geprägte Landschaft und verdeckt somit die Schönheit der Insel wie ein mystischer Schleier. Mit jedem Schritt erweitern sich nicht nur die Lungenbläschen, sondern auch die Aussicht. Bald auch hört man erste Stimmen von anderen kleinen Wandergruppen, die sich ihren Guides angeschlossen haben und oberhalb der Baumgrenze sind es die Hand- und Stirnlampen, welche den Geräuschen auch eine Richtung geben. Die Grüppchen halten jedoch regelmässig inne und hier spürt man förmlich die Erfahrung der Guides – denn immer wenn man das Gefühl hat, eine kurze Rast wäre angebracht, kommt der entsprechende Vorschlag. Ich glaube selten eine Berufsgruppe kennt die sportliche Fitness von Westlern besser als Guides auf Vulkanwanderungen…

Gunung Batur, oder Mount Batur ist einer von vier Vulkanen auf Bali und ragt ca. 1700m in die Luft. Der Aufstieg fällt daher viel kürzer aus als noch auf dem Mt. Fuji in Japan. Nach rund zwei Stunden ist die Spitze erreicht und die improvisierte Hütte füllt sich langsam mit keuchenden Touristen, welche aussehen als wäre die umgehängte Spiegelreflex-Kamera die selbe Bürde wie der Ring, welcher Frodo nach Mordor trug. Jedenfalls gönnt man sich die wohlverdiente Aussicht in der startenden Dämmerung, während die Guides in natürlich heissen Erdlöchern Eier kochen und Bananen dünsten. Ein ziemlich eindrückliches Indiz dafür, dass der Vulkan als aktiv gilt.

Während man isst und andauernd verwackelte da zu dunkle Bilder schiesst, erhebt sich die Sonne langsam hinter der Wolkenschicht und verändert die Farbpalette der eindrücklichen Landschaft im Minutentakt. Und dieser Sonnenaufgang, zusammen mit dem Stolz der sportlichen Leistung, ist es wovon auch ein sportaverser Tourist die Genugtuung und auch die Demut speist, an diesem ausserordentlichen Ort den Start eines neuen Tages im Paradies erleben zu dürfen.

Bevor der Text noch kitschiger wird, hier die ebenfalls kitschigen Bilder zum Aufstieg:

https://goo.gl/aWHth5

Urs

unterwegs.

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12 Antworten

  1. Adolflfoi sagt:

    es verdient wirklich Aufmerksamkeit.

  2. Stanmoregkq sagt:

    secular brotherhoods of scribes.

  3. Documentnpu sagt:

    number of surviving European

  4. Fenderwvg sagt:

    book about the chess of love „, created by

  5. Yamahagdp sagt:

    handwritten books were made,

  6. Beaconbkw sagt:

    Western Europe also formed

  7. Seriesrsx sagt:

    bride, Julie d’Angenne.

  8. Holographicimj sagt:

    „Julia’s Garland“ (fr. Guirlande de Julie)

  9. Vortexvrl sagt:

    55 thousand Greek, 30 thousand Armenian

  10. disabling sagt:

    The Modernaires Here Come The Modernaires https://storage.atlantic252.co.uk/27.html Fasois Happy To Be Here

  11. Infraredjea sagt:

    Century to a kind of destruction:

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