On the way II

Während im (sehr empfehlenswerten!) chinesischen Hostel “Peking International Youth Hostel” jamaikanischer Reggae läuft, hinter mir ein Amerikaner ausschweifend und lautstark über vietnamesische Gesundheits- und Politikprobleme palavert, sodass der Franzose neben mir in sein finnisches Handy brüllen muss, streiten sich zwei Spanier auf dem orientalisch angehauchten Sofa, während sie FIFA auf der japanischen PS2 spielen. China ist globalisiert, das verraten auch die riesigen Screens in der Innenstadt. Obwohl ich Tokyo (noch) nicht gesehen habe, kann ich mir gut vorstellen, dass es da ähnlich ausschaut.

Die Vodkatrain-Route ist seit zwei Tagen vorbei, abgesehen von Derrek, der noch im selben Hostel ist und morgen nach Xi’an aufbricht, hat sich die Gruppe in alle Himmelsrichtungen verteilt. In Zeiten von Facebook ist es weniger ein Abschied als vielmehr eine Kontaktverlagerung in virtuelle Gefilde. Ubavka werde ich in Genf besuchen, ob und wann ich die anderen Gefährten wieder sehe, steht in den Sternen. Oder auf dem Bankauszug.

Die letzten drei Wochen waren intensiv – mitunter die 68stündige Zugfahrt von Kazan nach Irkutsk. Die drei Tage relaxen am Baikal-See waren eine willkommene Abwechslung, bevor es wieder in den Zug ging: über die spannende Stadt und buddhistisches Zentrum Ulan Ude nach Ulaanbaatar in der Mongolei, von wo es drei Tage in die Natur und in Ger Camps ging. Nach einem weiteren Tag in der mongolischen Hauptstadt der finale Zugabschnitt nach Beijing, wo diese Zeilen gerade darniedergeschrieben werden.

Morgen geht mein Flug nach Tokyo, ich sollte noch ein Taxi organisieren, das mich an den Flughafen (und ans richtige Terminal) bringt. Ich gehe davon aus, dass ich in Japan mehr Zeit respektive Computerzugang habe, um die geschilderten Reiseziele ausführlicher und bebildert umschreiben zu koennen.

Grüsse aus dem Smog,
Urs